Kuppel und Krater [1]

Die BerOwen-Kolonie

Eine Kuppel mit erdgleicher Atmosphäre als Lebensbasis auf dem Mars aufzustellen, ist sicherlich die logischste und beste Idee soweit (auch wenn sie nicht meiner Vorstellungskraft entsprungen ist). Habitate und Landwirtschaft zu vereinen, dabei auch noch von der Fotosynthese zu profitieren, das alles hört sich nach einem guten Plan an,...

... wären da nicht die gigantischen Kosten, die so ein Projekt mit sich brächte. Doch bevor ich einen einfacheren und günstigeren Weg präsentiere, möchte ich mich offen gegen die Idee frei stehender Habitate aussprechen. Tonnenweise legomäßige Behausungsteile 50.000.000 km zu transportieren ist einfach unökonomisch, wenn es Alternativen gibt. Im Falle einer Havarie kann man durchaus die Habitate durch etliche Luftschleusen voneinader abkoppeln damit es nicht zu einem globalen Kollaps kommt, allerdings würde dieses Verfahren die Kosten der Marskollonisierung noch mal zusätzlich in die Höhe treiben. Da diese Steckhäuser am Ankunftsort umständlich und unter lebensfeindlichsten Umstäden zusammen gebaut werden müssen, halte ich es für unvernünftig, diesen Gedanken (vorerst) zu verfolgen.

Marscity nach SpaceX
Sieht chic aus, ist allerdings sehr unpraktisch, da keine Ressourcen und noch keine entsprechende Technik auf dem Mars vorhanden sind, mit welchen sich das so realisieren ließe.

Auf dem Mars benötigen wir eine große Freifäche, mit einer Möglichkeit zur Landwirtschaft und mit etwas mehr Bewegungsfreiheit als in einer Streichholz­schachtel. Pferchten wir die Marskollonisierende in enge Plastikbüchsen ein, so würde dies unweigerlich rasch zu Konflikten führen, da eine Möglichkeit zur Privatspäre oder gar ein privater Rückzugsort kaum gegeben sein wird.

Die Idee, Habitate mit 3D-Printern zu bauen ist auch gut, allerdings momentan unrealistisch: Beton zu gießen ginge nicht, da das dafür benötigte Wasser fehlt, mal vom Aufwand, die entsprechenden Gerät­schaften & Chemikalien auf den Mars zu bekommen, um die Letzteren dann mit aufgearbeitetem Regulit zu vermischen, abgesehen.

Strapazierfähige Zelte eignen sich nur in der Startphase und/oder als Behelfsbehausungen, und aus diesem Grund soll die ensprechende Idee hier nicht weiter verfolgt werden.

Eine lebensbejahende Atmosphäre ließe sich bekannter Weise unter einer Kuppel erzeugen. Darunter Habitate zu bauen wäre machbar, aber aus o.g. Gründen nicht sehr sinnvoll, zumal wir die entstande Freifläche an Wohneinheiten verlieren würden.

Bauten wir die Habitate jedoch direkt in die vorhandene Umgebung ein, so könnten wir uns jede Menge Transportaufwand und -kosten sparen. Ganz nach den Vorbildern der Famile Lars und Cooper Pedy, hätten wir auch noch einen guten Schutz gegen die Gammastrahlen aus dem All errungen.

Coober Pedy in Australien

BewohnerInnen von Coober Pedy in Australien, flüchten vor Sonneneinwirkung tagsüber in die Hinterlassenschaften verlassener Opalminen. Museum, Hotel und private Wohnungen wurden wohnlich gemacht (Bilder auf Google).

Coober Pady underground collage
Unterirdisch lassen sich hervorragende Wohnmöglichkeiten erreichen.

Die Fräsarbeiten in einem Marskrater wären weniger umfangreich, da eine hierfür benötigte Form bereits durch einen Meteoriten­einschlag /­Vulkan­ausbruch bereits errichtet wurde.

Eingang in ein Coober Pedy Habitat:

Coober Pedy Behausung Eingang unter einem Vordach aus Wellenblech
© by Sarah Beekmans (mit freundlicher Genehmigung | with the kind approval)

Das Interieur eines Coober Pedy Habitats ist unterirdisch (pun intended). Die Möbel auf dem Mars könnten jedoch direkt in das Gestein hinein gefräst werden. Lediglich Matrazen u.Ä. müssten vom Heimatplaneten herüber gebracht werden.

Aus Sicherheitsgründen müsste ein jedes Habitat über eine Luftschleuse verfügen, die außerhalb eines Notfalls wie eine gewöhnliche Tür funktioniert. Im Falle eins Druckabfalls innerhalb der Kuppel dienen Habitate als Rückzugsorte.

Interieur eines Wohnzimmers im Coober Pedy Habitat
© by Sarah Beekmans (mit freundlicher Genehmigung | with the kind approval)

Lars Homestead

Luke Skywalker lebte mit seiner Tante Beru Lars und seinem Onkel Owen Lars auf Tatooine. Sie wohnten in einer für ein Wüstengebiet logischen Behausung – unter der Erdoberfläche (in Tunesien befinden sich die Kullissen einiger Filme der Saga).

Wie auf Tatooine, fräst man die Habitate in die Wände eines Kraters hinein. Selbstverständlich sollte man nicht gleich auf Olympus Mons damit anfangen, sondern mit einem kleineren Krater – z.B. mit Santa Maria, oder noch besser mit Endurance: Dieser mißt ca. ⌀ 130 m und ist ca. 20 m tief.

Darüber ließe sich eine Kuppel mit ca. ⌀ 150 – 200 m bauen. Für den Bau einer Kraterkuppel über Endurance schlage ich 60 Sols vor.

Doch was sind die entscheidenden Vorteile dieses Vorhabens?

  • Solch eine konzipierte Kraterkuppel beansprucht ca. 35% einer im Gegensatz hierzu benötigten Ganzkuppel, wie vom MIT-Team um Valentina Sumini vorgeschlagen.
  • Wesentlich kürzere Bau- und Einrichtungszeit.
  • Am Boden des Kraters ließe sich Park/Landwirtschaft einrichten.
  • Die in die Kraterkuppel integrierten Habitate beanspruchen keinen Platz der gewonnenen Freifläche.
  • Die Habitate benötigen ein Minimum an Hardware (nur 1 Luftschleuse, 1 Fenster). Schlaf- und Liegefläche, Tische, Stühle/Bänke, Regale, etc. können direkt in das Marsgestein hineingefräst werden.
  • Hohe Sicherheit bei Marssandstürmen.

Kommende Beträge befassen sich intensiver mit der technischen und ökonomischen Verwirklichung dieser Theorie.

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